Sascha Haslers Homepage - Die Geschichte von Ame-no-Tanabata-Hime
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Der Ursprung unseres Herrrscherhauses reicht bis in das Zeitalter der Götter zurück. Mit dem Tenno Jimmu beginnt die Reihe der irdischen Herrscher. Von ihn leitet alle Menschheit, die dieses Land bewohnt, ihren Ursprung ab. Weil nun dieses Land ein Götterland ist, so geschieht es von Zeit zu Zeit, dass Götter mitten unter uns als Menschen leben und sich mit Menschen in Ehegemeinschaften verbinden. Dann aber wieder erscheinen sie uns in ihrer göttlichen Gestalt, um das Ungemach und die Übel der gesammten Menschheit zu wenden. Dieses ist ihr gnadenreiches und dankenswertes Walten und Wirken. Wir erkennen dieses, wenn wir die Geschichte des Tanabatapaares, das, im Himmel wohnend, den auf Erden geschlossenen Ehebund fortsetzt und dort in Liebe vereint lebt, genau erforschen. Zur Zeit, da der erhabene dritte Nachfolger des Tenno Jimmu das Reich regierte, lebte irgendwo im Land ein reicher Edelmann mit seiner Frau und mi seinen drei Töchtern, die im ganzen Reich ihrer Schönheit halber bekannt waren. Unermessliche Schätze besass er, und vierzigtausend wohlgefüllte Speicher in allen vier Himmelsrichtungen zeugten von seinem Wohlstand. Armut und Knappheit waren dort unbekannte Gäste. Eines Tages wusch eine Frau im Bach vor dem Haus des Edelmanns ihre Wäsche. Da kam eine grosse Schlange gekrochen, sprach zu ihr: „Höre genau zu, was ich dir sage. Führst du meinen Befehl nicht aus, so werde ich dir alle Knochen in Leibe zerbrechen.“ Die Frau sagte: „Was hast du mir mitzuteilen? Ist es mir möglich deinen Befehl auszuführen, so will ich es tun.“ Da spie die Schlange einen Brief aus und sagte: „Den bringe dem Edelmann hier im Hause!“ Die Frau nahm den Brief, gab ihn dem Edelmanne; als der ihn öffnete und las, da stand darin geschrieben: „Gebt Ihr mir nicht die eine Eurer drei Töchter zur Frau, will ich euch alle, Vater und Mutter und Eure Töchter gleichfalls, töten. So soll das Hochzeitsgemach sein das Ihr an dem und dem Teiche errichten sollt: Ein Pfahlrostbau, siebzehn Klafter lang, damit ich Platz habe, meinen Körper dort auszubreiten.“ So stand dort geschrieben. Als die Eltern dies gelesen hatte, kannte ihr Schmerz kein Grenzen, Die Trauer wollte nicht enden. Als sie nun die älteste Tochter riefen und fragten, antwortete diese: „Ehe ich dies tue, etwas so Unausdenkbares, will ich lieber sterben. Ich werde es nicht tun.“ Sie fragten die mittlere Tochter, und die gab dieselbe Antwort. Da riefen sie jüngste Tochter, das war ihr liebstes Kind, unter Tränen herbei und fragten diese. Sie antwortete: „Ehe Vater und Mutter von der Schlange verschlungen werden sollen, will ich zu ihr gehen.“ Da gab es Mitleid und Bedauern ohne Grenzen und grosses Weinen, das kein Ende nehmen wollte. Man baute dem Befehl der Schlange gemäss am Ufer des Teiches einen Palast und zog mit der geschmückten Braut dorthin. Dann liess man sie dort zurück, und alle Begleiter kehrten heim. Zur Stunde des Ebers erhob sich ein starker Wind, und Regen strömte hernieder, von Donner und Blitz begleitet. Haushoch gingen die Wellen des Teiches, und die Prinzessin wurde von solcher Angst befallen, dass sie nicht mehr wusste, ob sie lieben oder sterben sollte, denn sie sah keinen Ausweg, ihrem schrecklichen Schicksal zu entrinnen. Während sie so in Ängsten dasass, tauchte aus dem Teiche eine siebzehn Klafter lange Schlange empor und redete zu ihr: „Habe keine Furcht vor mir. Hast du ein Messer oder etwas Ähnliches bei dir, so nimm es und schneide mir den Kopf ab.“ Trotz ihrer grossen Angst und ihres Kummers nahm sie ihr Nagelschneidemesser und tat, wie ihr befohlen. Kaum hatte sie damit die Kopfhaut der Schlange nur leicht geritzt, da platzte diese auf, und aus der Schlangenhaut trat ein schöner Jüngling von ansehnlicher Gestalt, in ein prächtiges Hofkostüm gekleidet. Er nahm die leere Haus, rollte sie zusammen, trug sie zu einer leeren Reiskiste und verschloss sie darin. Dann vermählten sie sich einander. Die ausgestandenen Ängste vergessend, unterhielt sich die Prinzessin die ganze Nacht hindurch bis zu Morgen mit ihrem Gatten. So lebten sie miteinander in allen Freunden, hatten Überfluss in allen Dingen. Alles, was sie wünschten, war vorhanden, und die Tage vergingen ihnen mit Freude und Kurzweil jeder Art. Unzählige Diener und Vasallen standen jederzeit zu ihren Diensten. Da sprach eines Tages der Gatte zu ihr: „Ich bin in Wirklichkeit der Drachenkönig des Meeres, aber von Zeit zu Zeit pflege ich zum Himmel emporzusteigen zur Wohnung meines Vaters, des Himmelsherrschers. Die Zeit ist nun gekommen, wo ich wieder zum Himmel emporsteigen muss. Morgen oder übermorgen werde ich dich verlassen müssen. Wenn ich bis zum siebenten Tage nicht zurückgekehrt sein werde, so beunruhige dich nicht, sondern warte zweimal sieben Tage auf meine Rückkehr. Bin ich dann immer noch nicht zurückgekehrt, so musst du geduldig dreimal sieben Tage warten. Wenn ich dann aber auch noch nicht zurückgekehrt bin, so weiss ich nicht, wann und ob ich überhaupt zurückkehren werde.“ Als die Gattin ihn nun fragte: „Wenn dies der Fall ist, was soll ich dann tun?“, antwortete er ihr: „In der westlichen Hauptstadt lebt eine Frau, die besitzt ein Ding, das Ichiya no hisago heisst, den Kürbis aus dem in einer Nacht eine Pflanze bis in den Himmel hinein wächst. Kaufe einen Kern, pflanze ihn ein und steige an der Ranke zum Himmel empor. Wenn du dort angekommen bist und den Weg nicht weisst, so frage nach Amewakahikos Wohnplatz, denn der Weg zu mir ist schwer zu finden.“ Dann wandte er sich noch einmal an die Gattin, zeigte auf die Reiskiste, in der die Schlangehaut verschlossen war, und sagte: „Pass gut auf, diese Kiste darfst du unter keiner Bedingung öffnen, wird sie geöffnet, so kann ich nicht wieder zu dir zurückkehren!“ Damit stieg er zum Himmel empor. Während seiner Abwesenheit kamen die beiden älteren Schwestern die Prinzessin besuchen. Als sie den Palast mit den vielen herrlichen Dingen und das glückliche Los ihrer Schwester sahen, wie sie dort so froh und ohne Sorgen lebte, sprachen sie so oder ähnlich zueinander: „Ach, was für ein Leben haben wir uns doch verscherzt, was haben wir doch für ein unglückseliges Schicksal, hätten wir uns doch damals nicht gefürchtet.“ Nachdem sie sich nun zehntausenderlei Dinge hatten zeigen lassen und Kisten und Kasten von ihnen geöffnet worden waren, zeigten sie zuletzt auf die verschlossene Kiste, die zu öffnen der Prinzessin verboten worden war, und sagten: „Diese öffne uns!“ Sie aber sagte: „Ich weiss nicht, wo der Schlüssel dazu ist.“ Die beiden riefen aber: „Wir möchten sie sehen. Bring die Schlüssel hier! Was ist das wohl für ein Kleinod, das du uns nicht zeigen willst!“ Sie betasteten ihren Körper, da klirrte der Schlüssel, den sie unter dem Rock an der Hüfte trug, und sie schalten sie: „Weshalb suchst du uns etwas zu verbergen!“, nahmen den Schlüssel und öffneten, ohne auf sie zu hören, die Kiste. Da fanden sie die Kiste leer, nur eine dünne Rauchwolke stieg daraus zu Himmel empor. Als die Schwestern heimgekehrt waren, wartete die Prinzessin dreimal sieben Tage auf die Rückkehr ihres Gatten. Als er aber nach dieser Zeit nicht zurückgekehrt war, machte sie sich auf zur westlichen Hauptstadt, so wie er ihr befohlen hatte. Dort traf sie die Frau, der sie den Kürbiskern abkaufte, und pflanzte ihn ein. In einer Nacht wuchs daraus eine Ranke bis in den Himmel hinein. An dieser stieg sie zum Himmel empor. Bevor sie den Aufstieg antrat, dachte sie, da sie nicht wusste, wohin sie ihr Weg führen würde und ob es jemals einen Rückkehr für sie gäbe, an ihre Eltern und an die Heimat und sang zu Abschied:

Sehe ich euch jemals wieder?
Wie sollte ich das wissen,
Da es mir doch bestimmt ist,
Von nun an zwischen den weissen
Wolken, die am Himmel schweben, zu wandern.

Als sie nun im Himmel angelangt und eine Strecke weit gewandert war, begegnete ihr ein schön anzusehender Mann in schneeweissem Kleide. Den fragt sie: „Kannst du mir sagen, wo Amewakahikos Wohnung ist? Er antwortete ihr aber: „Ich kann es dir nicht sagen, frage den, der nach mir kommt.“ Bevor sie weiterging, frage sie ihn noch: „Wer bist du?“, und er antwortete ihr: „Ich bin der Abendstern.“ Dann traf sie einen, der zog einen Besen hinter sich her. Den fragte sie gleichfalls, und er antwortete: „Ich weiss es nicht, frage den, der nach mir kommt, ich bin der Komet.“ Dann traf sie eine Gruppe von mehreren Personen. Die antworteten auf ihre Frage: „Wir können es dir nicht sagen, wir sind die Plejaden.“ Schliesslich war sie ganz niedergeschlagen und setzte ohne Hoffnung, dem Gesuchten finden zu können, ihren Weg fort. Da begegnete ihr einer, der wurde in einer mit Edelsteinen besetzten Sänfte getragen, und sie legte auch ihm ihre Frage vor. Er antwortete: „Gehe in dieser Richtung weiter, bis du zu einem aus Juwelen erbauten Haus kommt, das auf einem mit Smaragden statt Kieseln bestreuten Platz steht. Dort frage nach Amewakahiko.“ Das war Myoken, der Polarstern. Nach langer Wanderung kam sie zu dem Platze, und als sie dort nach Amewakahiko fragte, kam dieser mit freudig strahlendem Gesicht aus dem Hause, um sie zu begrüssen: „Tag für Tag habe ich ohne Trost und Freude verbracht, seit wir nach den vielen Liebesfreuden Abschied nahmen. Wartend darauf, dass du kommen und nach mir suchen würdest, wurde ich erst wieder fröhlich, als ich deine nach mir fragende Stimme vernahm.“ Damit ergriff er ihre Hand und führte sie in den Palast. Sie erneuerten ihren Ehebund und verbrachten die Tage mit mannigfachen Gesprächen über die Zeit ihrer Trennung. Ein Missklang nur störte die volle Glückseligkeit der Liebenden, denn Amewakahiko wandte sich mit sorgenvolle Miene an die Gattin mit den Worten: „Ein Umstand macht mir Kummer und trübe Gedanken über unsere Zukunft. Ich habe einen Vater. Der aber ist ein schrecklich anzuschauender Damön; wenn er von deiner Anwesenheit hier erfährt, weiss ich nicht was geschehen wird.“ So schmiedeten sie verschiedene Pläne, wussten nicht, ob sie beieiander bleiben sollten oder ob es für die Gattin ratsamer wäre, zurückzukehren. Damit verstrichen die Tage, und als der Damön dann wirklich eines Tages kam, verwandelte Amewakahiko die Frau schnell in eine Armlehne. Der Damön sah suchend mit schrecklich rollenden Augen im Zimmer umher und sprach dann, sich auf die Lehne stützend: „Riecht es hier nicht, als wäre ein Wesen aus der Welt der Menschen hier?“ Nachdem er aber, ohne etwas gefunden zu haben, länger verweilt hatte, ging er wieder. Später erschien er noch öfter, aber immer hatte Amewakahiko noch Zeit, die Gattin schnell zu verwandeln, einmal in einen Fächer, einmal in eine Kopfstütze und in ähnliche Gegenstände, und sie so den Blicken des Dämons zu entziehen. Eine Zeitlang ging so alles gut. Doch einmal, als beide ihren Mittagsschlaf hielten, kam plötzlich der Dämon leise, dass man ihn nicht hören konnte, geschlichen und überraschte sie, ehe Amewakahiko Zeit fand, die Gattin zu verwandeln. Als er diese erblickte, fragte er: „Wer ist das?“ Und jener antwortete, da er sie nicht länger verborgen halten konnte: „Nun, das ist meine Frau, bitte tue ihr nichts zu leid!“ Mürrisch antwortete der Dämon: „Gut, ich will sie verschonen, wenn sie meine vieltausendköpfige Rinderherde hütet, wenn sie sie morgens auf die Weide führt und abends alle wieder zum Stall zurückbringt.“ Als die Frau nun ganz verzweifelt wegen der unlösbar scheinenden Aufgabe den Amewakahiko fragte: „Wie soll ich dies fertigbringen?“ gab er ihr einen der Ärmel seines Kleides und sagte: „Nimm diesen Ärmel, schwenke ihn hin und her und sage dazu: `Dies ist Amewakahikos Ärmel, dies ist Amewakahikos Ärmel!` Dann wird es dir gelingen!“ Als sie nun die Rinder auf die Weide getrieben hatte, liefen diese sofort nach allen Richtungen auseinander. Abends aber, als es Zeit war, sie heimzutreiben, schwenkte sie nur, wie sie der Gatte belehrt hatte, den Ärmel, und alle tausend Rinder liessen sich folgsam in den Stall zurückführen. „Da muss Zauber im Spiele sein“, sagte der Dämon. Am nächsten Tage befahl er ihr: „Nun habe ich noch etwas für dich zu tun, hier in dem östlichen Speicher habe ich tausend Koku Reis, die schaffe mir bis zum Abend alle in den westlichen Speicher. Aber sie dich ja vor, dass auch nicht ein Körnchen verloren geht!“ Wieder fragte die Frau ihren Gatten, und der riet wieder, sich des Ärmels zu bedienen. Als sie den Ärmel schenkte und zweimal: „Dies ist Amewakahikos Ärmel!“ gesagt hatte, kamen Ameisen, Tausende und aber Tausende, und trugen den Reis Korn für Korn von einem Speicher in den anderen. Als abends der Dämon die Arbeit besah, rief er plötzlich mit grimmigem Gesicht und fürchterlich rollenden Augen: „Ha! Ein Korn fehlt! Schaff es schnell herbei!“ Schnell lief die Frau den Weg zurück, um das fehlende Korn zu suchen. Da sah sie eine Ameise mit gebrochenem Bein am Wege, die das Korn trug und den Gefährtinnen nicht schnell genug hatte folgen können. Erfreut nahm sie das Korn und brachte es dem Dämon. Am nächsten Tage führte er sie zum Tausenfüsslerspeicher. „Hier werde ich dich einschliessen“, und damit sperrte er sie in den mit dicken Eisenklammern beschlagenen Speicher und dachte, dass sie dort von den Tausenfüsslern gefressen würde. Denn das waren keine gewöhnlichen Tausenfüssler. Jeder war mindestens eine Elle lang, und es waren ihrer vier- bis fünftausend. Mit rollenden Aufen und offenen Mäulern, erschrecklich anzusehen, stürzten sie auf die Frau los. Die aber schwenkte nur den Ärmel, sagte: „Dies ist Amewakahikos Ärmel, dies ist Amewakahikos Ärmel!“ Und alle zogen sich in eine Ecke zurück und taten ihr nichts. Am nächsten Tage sperrte sie der Dämon, der nicht erwartet hatte, sie noch lebend zu finden, in den Schlangenturm. Wieder schwenkte sie den Ärmel, und die Schlangen taten ihr nichts. Als der Dämon nach sieben Tage nachsah, fand er sie zu seiner Verwunderung noch am Leben und unversehrt vor. Da sagte er: „Nun, meinetwegen darfst du hierbleiben, aber so wie bisher könnt ihr nicht zusammen leben. Nur einmal im Monat will ich euch erlauben, euch zu treffen!“ In ihrer Freude hatte ihn die Frau nicht ganz richtig verstanden, und als sie ausrief: „Ach, ich bin ja zufrieden damit, ihn nur einmal im Jahr zu sehen!“ sagte der Dämon: „So soll es sein – also einmal im Jahr!“ Nahm eine Wassermelone und warf sie zu Boden, dass sie zerbarst. Aus ihr floss der Himmelsstrom hervor, der die beiden Liebenden trennt und den sie nur einmal im Jahr überschreiten dürfen. Die Liebenden wurden zu den Sternbildern Tanabata und Hikoboshi, und der siebente Tag im siebenten Monat jedes Jahres ist es, an dem sie sich treffen.

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